Bi Mi Tohuus – Editorial

Der Lagebericht »Bi Mi Tohuus« beleuchtet den landwirtschaftlichen Strukturwandel in der Region Münsterland aus neun verschiedenen Perspektiven. Er setzt sich im Kern mit der Frage auseinander, wie die gegenwärtige Umstrukturierung des Marktes in der Region wahrgenommen wird, welche Spuren sie hinterlässt und welche Richtung zukünftige Entwicklungen nehmen könnten. »Bi Mi Tohuus« ist Münsterländer Plattdeutsch und bedeutet übersetzt: »Bei mir in der Heimat.«

Der Lagebericht

Landwirtschaftlich geprägte Regionen wie das Münsterland sind seit einiger Zeit von einem starken Strukturwandel betroffen. Als »Kinder vom Land« haben wir uns dem Wandel durch die Erarbeitung eines Lageberichtes angenähert und einen Versuch unternommen, den Status Quo inhaltlich und visuell aufzuarbeiten.

Von »Gistern«, »Vundaag« und »Muorn« (plattdeutsch für Gestern, Heute und Morgen) gibt die Arbeit auf rund 200 Seiten den Status Quo der Agrarwirtschaft in der Region wieder. Der Lagebericht ist sowohl an Menschen mit, als auch an Menschen ohne Branchenvorkenntnisse gerichtet.

Bi Mi Tohuus – Landwirtschaftlicher Lagebericht

Im Mittelpunkt von »Bi Mi Tohuus« stehen Menschen, die mit der Landwirtschaft in ihren Erzeugnissen verbunden sind. Wir haben neun Gespräche geführt – von Landwirten über Weiterverarbeiter bis zu Konsumenten – und diese in Interviews und Berichten wiedergegeben. Ergänzt werden die Artikel durch Infografiken, die weitere Zusammenhänge erläutern und die Inhalte mit Daten und Fakten anreichern.

Typisch Münsterland

Im Umschlag des Berichtes ist ein zusätzliches Heft mit dem Titel »Typisch Münsterland« eingeklebt, in dem zentrale Fakten zur Region erläutert werden. Es ermöglicht Außenstehenden  einen Überblick und schon ansässigen Münsterländern durch einige kuriose Details  eine neue Sicht auf die Heimat.

Gestalterisch hebt sich das vollständig in Graustufen gehaltene Heft vom Rest des Lageberichtes ab. So sind etwa die Fotos, die thematisch mit dem Inhalt der jeweiligen Seite verknüpft sind, im Studio entstanden.

»Gistern«

Das erste Kapitel behandelt die Geschichte der Landwirtschaft im Münsterland. Wir haben mit Familie Große Verspohl, deren Hof in Havixbeck erstmals im Jahr 1332 erwähnt wurde, über die Entwicklung ihres Betriebes gesprochen. Dr. Volker Tschuschke vom »kult« in Borken hat uns die Veränderungen in der regionalen Landwirtschaft während der letzten 200 Jahre aus Sicht eines Historikers geschildert. Johann Prümers, Kreisverbandsvorsitzender des Kreises Steinfurt des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, berichtete über die Gründung und Aufgaben von Bauernverbänden.

»Vundaag«

Im zweiten Kapitel thematisieren wir die gegenwärtige Situation. Melchior Lülf, Geschäftsführer der Münsterländischen Margarine-Werke, hat uns erläutert, wie seine Molkerei am heutigen Markt besteht. Besonders im Fokus stehen die Konsumenten als Verbraucher der produzierten Lebensmittel. Die Familie Heining aus Greven schilderte uns ihre Sicht auf die Branche. In schwierigen Zeiten werden auch Alternativen zur Option. Leonhard Große Kintrup vermarktet seine Milch erfolgreich selbst und geht so den umkämpften Markt aus dem Weg. Im Interview haben wir mit ihm über seinen Weg gesprochen.

»Muorn«

Wie ist es in Zukunft um die Landwirtschaft im Münsterland bestellt? Dr. Waltraut Ruland, Stellvertretende Direktorin der Landwirtschaftskammer NRW, hat aktuelle Prognosen für uns eingeschätzt. Ein wichtiger Stakeholder ist die weiterverarbeitende Industrie, wie etwa Westfleisch als einer der größten Fleischproduzenten. Einkaufsleiter Heribert Qualbrink hat uns seine Sicht auf den Strukturwandel geschildert. Viele Landwirte mussten ihre Betriebe bereits aufgeben, so auch Heinrich Grove. Er hat uns erzählt, welche Erfahrungen er dabei gemacht hat und warum noch viele weitere folgen werden.

Der fotografische Stil basiert auf einer dokumentarischen Erzählform, mit möglichst wenig inszenierten Motiven. Unser Ziel war es, bestehende Situationen einzufangen und Personen in ihrer natürlichen Umgebung zu zeigen. Auf diese Weise werden Persönlichkeiten und Stimmungen in einer authentischen und effektiven Weise präsentiert, entsprechend dem Inhalt und visuellen Gesamteindruck des Lageberichtes.

Alle Texte des Lageberichtes werden umfangreich von Infografiken unterstützt, die die Gesprächsthemen mit Fakten anreichern. Bei der Gestaltung der Grafiken haben wir Wert auf einen zurückhaltenden, aber dennoch abwechslungsreichen und spannenden Eindruck gelegt. Dementsprechend kommen hier ein ausschließlich monochromes Farbspektrum und eine konstruierte Schrift zum Einsatz, während die Darstellungsweise der Grafiken sehr variabel ist.